Viele Menschen haben schon vom Dahu gehört, aber nur wenige hatten das Glück, ihn in unseren Bergen beobachten zu können. Erfahren Sie mehr über dieses unauffällige Tier unserer Gegend.
Morphologisch gesehen ist der Dahu ein enger Verwandter der Gämse und des Steinbocks. Er hat jedoch eine ganz besondere Eigenschaft, die ihn einzigartig macht: Seine Beine sind auf der einen Seite kürzer als auf der anderen. Dies ermöglicht ihm eine große Bewegungssicherheit in den schroff anfallenden Gebieten, in dem er lebt.
Wissenschaftler glauben, dass dies auf eine bemerkenswerte Anpassung an seinen natürlichen Lebensraum zurückzuführen ist, denn der Dahu lebt ständig an steilen Berghängen. Im Gegensatz zu seinen Verwandten, der Gämse und dem Steinbock, kann also der Dahu den ganzen Berg umrunden, ohne die Knie zu beugen.
Man unterscheidet zwischen zwei Arten von Dahus. Die eine, deren rechte Beine kürzer sind als die linken (Dahus desterus), bewegt sich im Uhrzeigersinn. Die andere, bei der die linken Beine kürzer sind als die rechten (Dahus senesterus), bewegt sich gegen den Uhrzeigersinn.
Dieses Merkmal hat jedoch einen großen Nachteil: Der Dahu kann sich nicht umdrehen, denn dann würden die kürzeren Beine keinen Halt mehr finden und ein Sturz wäre unausweichlich.
Die Jäger haben das sehr wohl verstanden. Um einen Dahu zu jagen, braucht man nur eine große Tasche. Nachdem der Jäger das Tier gesichtet hat, stellt er sich unauffällig hinter ihm, und zwar so nah wie möglich. Dann stößt er einen lauten Pfiff aus, so dass der Dahu sich überrascht und ohne nachzudenken umdreht. Seine kürzesten Beine greifen dabei ins Leere, und der Dahu stürzt und rollt den Hang hinunter! Ein zweiter Jäger, der sich unten postiert hatte, muss dann nur noch seinen Rucksack öffnen, um den fallenden Dahu aufzufangen.