Jahrhundertelang hat uns der Mensch von Hand gemolken. Jetzt macht er es mit Hilfe von Maschinen. Erfahre mehr darüber und versuch mal, wie damals zu melken!
Der Mensch domestizierte die Kuh vor mehr als 10.000 Jahren, hauptsächlich um einen Teil der Milch aus ihrem Euter für seinen Eigenverbrauch zu nutzen. Heute haben automatische Melkmaschinen das Handmelken ersetzt.
Wenn wir Milch geben, werden meine Freundinnen und ich zweimal am Tag gemolken: einmal am Morgen und einmal am Abend. Für unseren Besitzer ist es auch die Gelegenheit, uns gründlich zu untersuchen und zu pflegen.
Wenn wir gerade gekalbt haben, haben wir eine Menge Milch in den Zitzen. Kolostrum, wie die erste Milch nach dem Kalben heisst, ist sehr reich an Eiweiss, Antikörpern, Vitamin A und Mineralien. Diese Milch wird von unseren Kälbern getrunken.
Im Frühjahr werden einige von uns nicht mehr gemolken, weil unsere Besitzer uns auf die Kämpfe und auf den Almauftrieb vorbereiten, damit wir effizienter in unseren Kämpfen sind.
Als Ausgleich für diese Zeit ohne Milch bringen manche Besitzer auch ein paar Milchkühe mit auf die Alp, oft sind es Simmentaler, die es ermöglichen, den Wanderern Käse anzubieten. Unsere weiss-rot oder schwarz-weiss gefleckten Freundinnen werden in denselben Chottes (Unterkünften) wie wir untergebracht.
Obwohl wir Kampfheldinnen sind, gibt es etwas, womit wir weniger angeben können: unsere Milchleistung. Während unsere Cousine die Holstein-Kuh (fast die Hälfte der Schweizer Herde) bis zu 28 Liter Milch pro Tag über einen Zeitraum von 10 Monaten geben kann, liefern wir unserseits in den Wintermonaten bescheidene 12 bis 20 Liter Milch pro Tag.
Vielmehr sind wir für unser besonders zartes, schmackhaftes und saftiges Fleisch bekannt. Das Label "Fleur d'Hérens" garantiert, dass wir im Wallis geboren und gehalten wurden, im Sommer in den Bergen geweidet haben und uns im Winter in den Ställen hauptsächlich von Heu ernährt haben.